◈ Ein Caribou auf Abwegen ◈
Staff-NPC character-introduction: Kiara Caribou
Kiara Caribou spricht | Kapitän Tommy Tew spricht | Mannschaft Farbe 1 | Mannschaft Farbe 2 | Brahim spricht
Zwei Tage zuvor:
Lougetown, die Insel, die durch ihre günstige Lage nahe des Reverse Mountain, ein beliebter Zwischenhalt ist, bevor man über den berühmt berüchtigten Berg in die Grandline segelte, war über die vielen Jahre zu einer Handelsstadt gewachsen und konnte sich bald schon als die größte und wichtigste Metropole des East Blues bezeichnen.
Überall gingen Menschen verschiedenster Herkunft, Kultur und Status ihrem täglichen Routinen nach. Doch obwohl das Leben in der Stadt schon immer durch einen belebten Alltag definiert wurde, wich eine Sache von der Normalität ab. Die Stimmung der Menschen war euphorisiert von den Ereignissen der letzten Tage und Wochen. Denn noch vor wenigen Wochen sollte der Tod eines Mannes, der rückwirkend als der König der Piraten bekannt werden sollte, eine Vielzahl von Piraten brechen. Doch mit seinem letzten Atemzug verwandelte Roger das Feuer seines Lebens in einen Funken, der die Flammen von unzähligen Menschen entfachen sollte. Es verlief alles soviel anders, als es die Marine geplant hatte. Noch am selben Tag verzierten tausende Totenkopfflaggen den Horizont. Alle mit nur einem Ziel: Das One Piece. Die Nachwirkungen dieses Spektakels, dessen Nachricht sich wie ein Lauffeuer in alle Himmelsrichtungen verteilte, war auch noch an diesem Tag, mehrere Wochen danach, zu spüren.
Duzende Männer und Frauen setzen ein letztes Mal den Anker, um ihre Vorräte aufzufüllen, bevor sie zur Grandline aufbrechen würden, während andere Schiffe am Horizont verschwanden, um sich der Herausforderung zu stellen. So auch das Schiff der zukünftigen Tew-Piraten, angeführt von Tommy Tew, einem Piraten, der sich schon vor dem Tod Gol D. Rogers einen Namen als ehrenloser East Blue Pirat gemacht und so ein stolzes Kopfgeld von 20.000.000 Berry angesammelt hatte. In einer Kneipe Lougetowns hatte der stämmige Mann Mitglieder für eine Crew rekrutiert und setzte nun endlich Segel, um den größten Schatz der Welt zu finden.
Als ein junger Mann, der als Navigator, bei Tew anheuerte, den Kompass in die Hand nahm, um die Route zur Grandline bestimmen zu können, ertönte plötzlich unfassbar laute Jazz-Musik, die noch bis in den hunderte Meter entfernten Hafen klar und deutlich zuhören war. Nach anfänglichen Orientierungsschwierigkeiten, bedingt durch die schmerzenverursachende Lautstärke der Musik, lokalisierte ein Schiffsjunge die Quelle allen Übels: Den Ausguck des Hauptsegels.
„Worauf wartet ihr Idioten? Sorgt dafür, dass dieser Lärm aufhört!“ brüllte Kapitän Tew aus aller Kraft und zeigte dabei auf zwei Mitglieder seiner neugründeten Crew. Obwohl sie die Worte ihres Kapitäns unmöglich verstehen konnten, hätte sogar ein Idiot erahnen können, was gemeint war, weshalb die beiden muskulösen Männer die Takelage des Hauptmastes hinaufkletterten, um der Quelle auf der Grund zu gehen. Nach einiger Minuten, die beiden Jungs waren zum ersten Mal in ihrem Leben auf einem Schiff und hatten dadurch diverse Probleme damit auf die mit Teer beschichteten Seile zu klettern, wurden ihre Augen groß, als sie eine schlafende, knapp bekleidete, farbige Dame sahen, die es sich als blinder Passagier in dem Ausguck gemütlich gemacht hatte. Neben ihr stand eine tragbare Soundanlage, die augenscheinlich der Auslöser für die laute Musik sein musste.. Einer der beiden Matrosen drückten den großen Schalter auf dieser Box um, womit die laute Musik schlagartig stoppte.
Kapitän Tew nahm seine Hände von seinen Ohren und blickte erleichtert nach oben:
„Gut gemacht! Was hat diesen Lärm gemacht?!“. Der Matrose hob die Box auf und ließ sie auf die Ladefläche des Schiffes fallen, wo dieser zwar dumpf aufschlug, aber keinen sichtbaren Schaden davontrug.
„Dieses Ding hier Kapt'n! Und hier ist auch noch eine Frau!“. Der Kapitän schien sich verhört zu haben. Wieso sollte eine Frau im Ausguck seines Schiffes sitzen?
„Was ist da oben? Sprich deutlicher, man kann dich garnicht verstehen!“ brüllte er, während der versuchte selbst auch klar und deutlich zu sprechen.
„Eine Frau Kapt'n. Und sie schläft!“ , erwiderten die Matrosen.
"Schläft?!" fragte er verwundert. Nachdem der erste Schock überwunden war, führ er wild gestikulierend weiter:
„Na dann weck die auf! Ich fütter hier keinen blinden Passagier durch, auch nicht, wenn sie Brüste hat!“.
„Zu Befehl!“. Gesagt getan, beide Matrosen versuchten die junge Dame durch rütteln und schütteln zu wecken. Als ihre Bemühungen Früchte trugen, viel irgendetwas von dem Ausguck runter. Kapitän Tew konnte nur noch erkennen, dass sich der Schatten unter seinen Füßen mit jedem Wimpernschlag vergrößterte. Schlagartig schaute der verwunderte Pirat nach oben. Als er es schließlich realisierte, wäre jeder Ausweichversuch nutzlos gewesen. Die beiden Matrosen, die noch einen Augenblick vorher versucht hatten die Frau zu wecken, flogen senkrecht aus dem Ausguck raus, direkt auf ihren Kapitän, dessen Augen und Mund sich durch die drohende Gefahr blitzartig geweitet hatten. Wo noch wenige Minuten vorher laute Musik dominierte, erklung nun das brechende Geräusch des Oberdecks, welches unter den Gewicht der drei Männer und der Wucht des Falls unter ihnen zerbrach.
Die schlafende Löwin war geweckt und war alles andere als gut gelaunt. Irritiert suchte sie ihre Soundbox, ehe ihr gigantischer Afro aus dem Ausguck herausragte und verzweifelt auf dem Deck des Schiffes suchte. Nachdem sie die Soundbox erspähte, sprang sie von ihrer Konfortposition herunter und landete – mehr oder weniger – elegant auf dem Boden des Oberdecks. Sie ging mit einem verschlafenden Gesichtsausdruck zu ihrer Soundbox und legte, wie zuvor auch, den Schalter um. Ohrenbetäubende lautstarke Jazz-Musik dominierte erneut die Geräuschkulisse. Ehe sich die afrotragende Schönheit versah, legte sich sich auch schon wieder hin und war auf dem Oberdeck binnen einer Sekunde erneut eingeschlafen.
Der Kapitän, der sich inzwischen von den bewustlosen Matrosen befreit hatte nutzte die Treppe, die Unter- und Oberdeck verbindeten, um die lautstarke Musik auszuschalten. Hätte der Sound dieser Box nicht jedes mögliche Geräusch übertönt, hätte man die wutentbrannten stampfenden Schritte des Kapitäns vermutlich auf dem ganzen Schiff gehört, doch stattdessen konnte nicht einmal der Kapitän selbst auch nur einen seiner Schritte wahrnehmen.
Es dauerte nicht lange, bis der Kapitän an der Soundbox angekommen war, den Schalter umlegte und die schlafende Dame mit einem Tritt unsanft weckte.
„Aufstehen! Und hör mit dieser Scheiß Musik auf!“ entgegnete er ihr wutentbrannt. Die Hand der farbigen Frau, mit der sie sich scheinbar am Kopf kratzen wollte, verschwand gänzlich in ihrem Afro, ehe sie den komischen Mann, der sie unsanft geweckt hatte mit einer flüchtigen Handbewegung wegwinkte. Der verärgerte Kapitän schien sich dadurch provozieren zu lassen, woraufhin er ihr entgegenbrüllte:
„Du sollst dich von meinem Schiff verpissen und deine dämliche Musik mitnehmen, du blöde Kuh!“. Der Schlaf steckte ihr zwar noch in jedem Gelenk, aber sie stand bei dieser überaus freundlichen Begrüßung dennoch auf. Kapitän Tew, der deutlich mehrere Köpfe größer als sie war, stand ihr entgegen:
„Worauf wartest du?“ fragte er. Kiara Caribou, so der Name der schläfrigen Dame, musterte ihren Gegenüber flüchtig. Eigentlich, wäre Kapitän Tew genau ihr Typ Mann gewesen. Stämmig gebaut, muskulös, groß und scheinbar auch ein Mann, der wusste was er wollte. Doch sie schien irgendwie verärgert und runzelte sie Stirn.
„dämliche Musik...?“ entgegnete sie ihm. Besäße sie eine Fähigkeit, mitder Blicke wortwörtlich Töten könnten, wäre von diesem Mann vermutlich nicht viel übrig geblieben, doch sie riss sich zusammen, denn theoretisch konnte sie diesen Mann noch mit ihrem Charme überzeugen. Ihre Nase fing an zu bluten, als sie ihren Gegenüber aufdringlicher musterte. Als sie plötzlich anfing ohne Schamgefühl zu sprechen:
„Werd mein Mann. Ich liebe dich.“. In diesem Moment berührte vermutlich jede Kinnlade der Crew, die sich als Schaulustige um das Geschehen versammelt hatte, den Boden. Vollkommen überrumpelt verstand auch der Kapitän nicht was hier gerade los war. Die Dame wickelte einen Teil ihres Afros verschmitzt um ihren Zeigefinger.
„Sind deine Eltern Terroristen? Kann ich deine haben?“. Irritiert sprach niemand ein Wort, während sich Unsicherheit in der sonst so taffen Frau breit machte.
„Wie war das noch gleich?“ Mrs. Caribou grübelte nach und runzelte dabei mehrfach die Stirm.
„Ich hab meine Vivre-Card verloren. Denn du bist eine Bombe!“. Allmälig wurde der Kapitän echt sauer.
„Sollten das Anmachsprüche sein? Bist du dumm?! Runter von meinem Schiff!“. Die harten Worte ihres Traummannes verletzten ihre Gefühle. Sie sah geknickt zu Boden.
„Aber, der Hafen ist doch soweit weg.“, murmelte sie. Kapitän Tew zeigte auf seinen Steuermann.
„Du da! Bring das Schiff zurück zum Hafen! Wir müssen diese Frau loswerden!“.
„Jawohl!“ erwiderte der Matrose, ehe er stolpernd zum Steuerrad lief. Kiara Caribou hatte ihre Gefühe inzwischen wieder unter Kontrolle und lächelte.
„Aber. Aber. Das geht doch schneller!“. Die Augen der Besatzung waren erneut auf sie gerichtet, als sie zur Reling stolzierte. Kurz bevor sie mit ihrer rechten Hand sanft gegen den Außenbereich des Schiffes schlagen wollte, viel einem der Matrosen etwas merkwürdiges an ihr auf.
„Meinst du nicht, dass ihre Hände und Brüste merkwürdig aussehen?“stupste einer der Matrosen aus der ersten Reihe seinen Nachbar an.
„Ne, was meinst du?“ erwiderte der andere.
„Ich hab schonmal davon gehört. Die Dinger werden wohl Tattoo genannt. Schau genau hin. Meinst du nicht, dass sie wie die Pfoten eines Tieres aussehen?“. Die Crew nickte im Takt.
„Stimmt. Jetzt wo du es sagst...“Währenddessen im Hafen von Lougetown.
Der Alltag auf im Hafen erblühte. Zahlreiche Menschen tummelten sich an den Ständen, vor den Schiffen und in den Seitenstraßen. So auch der schwarzhaarige, junge Brahim, der die hohen medizinischen Kosten für seine kranke Mutter bezahlen musste und deshalb Botengänge für eine Gruppe namens Crystal Angels erledigte. Er sollte bei einem Händler ein Packet abliefern und stand nun direkt vor seinem Stand.
„Ich soll her ein...“ Brahim stoppte und sah den Händler, der einen angsterfüllten Gesichtsausdruck auflegte, verwundert an. Als der Händler mit seiner Hand hinter den Jungen deutete, drehte sich der junge Laufbursche um. In diesem Momentschlug ein zerbrochenes Schiff mit Wucht gegen die Hafenmauer, ehe eine gewaltige Wasserwelle einen kleinen Teil des Hafens überspüllte. Die Mannschaft des Schiffes hing an einzelnden Planken und Masten, und versuchten sich mit ganzer Kraft irgendwie an der nähstbesten Gelegenheit festzuhalten. Der Kapitän des Schiffes klammerte sich mit ganzer Kraft an den Hauptmast.
„Du... du.... MONSTER! Die Frau ist verrückt!“ schrie seine zittrige Stimme, ehe er widerwillig dabei zusah, wie das Schiff mit beachtlicher Geschwindigkeit seinen Schäden erlag und sank. Brahim hatte das Paket aus lauter Schreck fallen gelassen und sah nun etwas genauer hin. Ein schwarzer Baum stand dort, wo das Schiff aufgeprallt war. Der Junge konnte seinen Augen nicht trauen und rieb sich zur Sicherheit die Augen, ehe er erneut in die Richtung des Schiffes sah. Es handelte sich dabei scheinbar um keinen Baum mit beachtlicher Baumkrone, sondern um einen Menschen mit einem riesigen Ball auf dem Kopf. Kiara Caribou gähnte müde und hielt sich dabei die Hand vor dem Mund.
„Dämliche Musik.... Scheiß Musik... Kunstbanausen!“. Die junge Piratin runzelte ein letztes Mal die Stirn, ehe sie sich auf den Weg in die Stadt machte, um einen neuen Platz zum Schlafen zu finden - mit ihrer geliebten Soundbox in der Hand.
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